Blick ins Atelier
Kunstwerke aus mit Melaminharz beschichteten Spanplatten, bemalt mit Kunstharzlack
Technik: Folienschnitt, bei dem stark verdünnter Lack mit dem Pinsel aufgetragen wurde.
Jürgen Krause
Im Dialog mit Farbe und Form
Jürgen Krauses Arbeiten sind freie Übersetzungen vorgefundener Phänomene. Dabei richtet sich sein Augenmerk besonders auf ohnehin schon strukturell gegliederte Alltagsdinge.
Der viskose Lack fließt und umhüllt als dünner, farbiger Film den Untergrund. Damit eine nahezu plane Oberfläche entsteht, die dem Licht als Spiegel dient und so Hochglanz garantiert, ist ein besonders glatter Untergrund von Nöten. So verwendet Jürgen Krause Melamin beschichtete Holzplatten als Untergrund.
Die Arbeiten entstehen mit Hilfe von Folien, die anfangs die gesamte Bildfläche bedecken und dann nach und nach partiell abgenommen werden. So werden Farbe um Farbe Teile frei gelegt, die dann einzeln mit Lack gefüllt werden. Der Arbeitsgang, der zu den Bildern führt, ist langwierig und wird immer wieder unterbrochen durch lange Trockenphasen.
Text: Jutta Saum, Kunsthistorikerin


Die Bildserie „Volmerswerth“
Die Serie gliedert sich in einen dreiteiligen Zyklus, der die unterschiedlichen Maßstäbe der Wahrnehmung sichtbar macht.
Jürgen Krause fand in der kultivierten Blumenzucht der Volmerswerther Bauern eine klare Ordnung, die er in seine künstlerische Bildsprache übersetzte. Die Pflanzen werden nicht in die Erde gesetzt, sondern in Töpfen gezogen, die auf schwarzen Plastikbahnen ausgerichtet sind. Diese strenge Struktur griff er mit seiner Maltechnik auf und verwandelte sie in eine Bildwelt aus Punkten, Linien und Flächen.

1. Zyklus – aus 10 Meter Höhe
In einer Höhe von etwa zehn Metern eröffnet sich der Blick auf die regelmäßigen Reihen der Töpfe mit jungen Setzlingen. Die einzelnen Pflanzen sind noch klar erkennbar, und die geometrische Ordnung wirkt fast wie ein Raster, das die Lebendigkeit der zarten Gewächse zugleich rahmt und strukturiert.

2. Zyklus – aus 100 Meter Höhe
Aus einhundert Metern Entfernung verdichten sich die Details. Die ausgewachsenen Pflanzen erscheinen nicht mehr als einzelne Gewächse, sondern als ein dichtes Geflecht kleiner Punkte. Die Felder wirken nun weniger wie Gärten, sondern eher wie textile Strukturen, die von rhythmischen Wiederholungen geprägt sind.

3. Zyklus – aus 1.000 Meter Höhe
In eintausend Metern Höhe schließlich lösen sich die Punkte in farbige Flächen auf. Das, was zuvor noch Pflanzen und Töpfe waren, verwandelt sich in eine abstrakte Komposition aus geometrischen Mustern. Die ursprüngliche Blumenzucht erscheint in dieser Perspektive als ein ornamentales Bild, das zwischen Landschaft und reiner Abstraktion oszilliert.
Die Bildserie
Die Bildserie „Farbspiel“






In der Serie „Farbspiel“ untersucht Jürgen Krause das Verhältnis von Farbe und Raumwirkung. Aufbauend auf den Prinzipien der Farbperspektive tritt jeweils eine der beiden Töne in den Vordergrund, während der andere zurücktritt.
Je nach Aufteilung der Farbflächen formiert sich in der Mittelachse eine Körperhaftigkeit, die den Eindruck plastischer Tiefe hervorruft. Aus diesem Wechselspiel entsteht eine räumliche Spannung, die den zweidimensionalen Bildträger fast überschreitet.
Die Serie umfasst sechs eigenständige Farbkompositionen. Jede Arbeit spielt mit einem eigenen Farbpaar, sodass insgesamt sechs Grundfarben die Basis bilden. Durch die jeweils unterschiedliche Gewichtung und Anordnung der beiden Farben entwickelt jede Komposition eine unverwechselbare Eigenart, während sie zugleich in enger Beziehung zu den anderen Werken der Serie steht.
Abbildung: Bildserie „Farbspiel“
Die Bildserie
Die Bildserie „Pixel“
In der Serie „Pixel“ untersucht Max Mustermann die Wirkung kleinster Farbbausteine. Aus rechteckigen Feldern, die in strenger Ordnung angeordnet sind, entsteht durch gezielten Farbwechsel und Addition das Bildganze.
Die einzelnen Module erinnern an digitale Pixel, entfalten jedoch durch ihre malerische Präsenz eine eigene Materialität. Aus der Nähe erscheint die Komposition als Abfolge klar abgegrenzter Farbflächen, aus der Distanz hingegen verdichten sich die Felder zu Bildmotiven, die zwischen Abstraktion und Figuration oszillieren.
So entsteht eine Spannung zwischen digitaler Anmutung und analoger Malerei, zwischen Ordnungssystem und freier Wahrnehmung.

